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Gruppenunterricht – Miteinander lernen

Gruppenunterricht in Alexander-Technik macht Spaß und ist sehr lebendig, kommunikativ und effektiv. Leider ist das Vorurteil nur schwer auszurotten, das besagt, dass man die Alexander-Technik am besten im Einzelunterricht lernt. Meiner Erfahrung nach ist das Gegenteil der Fall – Gruppenunterricht intensiviert und beschleunigt das Lernen der Alexander-Technik.

Was ist Gruppenunterricht in der Alexander-Technik?

Gruppenunterricht ist keine Massenabfertigung, denn im Mittelpunkt stehen die Interessen eines jeden einzelnen Gruppenmitgliedes. Jeder Teilnehmer bekommt in einer eigenen Arbeitssequenz individuelle Unterstützung von mir und den anderen Gruppenteilnehmern.

Die Vorteile von Gruppenunterricht

In meiner Alexander-Technik Unterrichtspraxis habe ich die besten Erfahrungen mit Gruppenunterricht gemacht:

  • Gruppenunterricht macht Spaß und ist sehr lebendig, kommunikativ und effektiv.
  • Die Teilnehmer haben in dieser Form die Möglichkeit, gleich auf mehreren Ebenen zu lernen: Sie können sowohl Erfahrungen selber „am eigenen Leib“ machen, als auch bei den Mitschülern Veränderungen und Erfahrungen beobachten.
  • Durch die Aktivitäten der anderen Gruppenteilnehmer bekommen sie Anregungen, in welchen unterschiedlichen Gebieten sich die Alexander-Technik anwenden lässt und können diese Erfahrung auf das eigene Leben übertragen.
  • Gruppenmitglieder lernen, ihre (Bewegungs)-Erfahrungen zu beschreiben, zu diskutieren und an den Veränderungen Spaß zu haben.
  • Die Teilnehmer unterstützen sich gegenseitig mit konstruktivem Feedback.

Workshops

Kurz, es ist ein lebendiger, umfassender Lernvorgang, in dem die Schüler erfahrungsgemäß schnelle Fortschritte erzielen.Noch intensiver sind die Workshops an unserem Institut, an denen mehrere Lehrer unterrichten. In diesem Format ist ein umfangreiches Lernen möglich: Schüler lernen von Mitschülern und von unterscheidlichen Lehrern. Hier haben die Prinzipien der Alexander-Technik gleich mehrere unterschiedliche Stimmen und Ausdrucksweisen, verkörpert durch die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Lehrer.

Diese Vielfalt an Eindrücken unterstützt das individuelle Lernen!

Der nächste Workshop findet vom 30.10. – 01.11 2015 in Düsseldorf statt

Gut Ding braucht Weile – Veränderung braucht Zeit

Das dringende Problem

Meist kommen Menschen erst auf die Idee, sich zu verändern, wenn es irgendwo klemmt oder gar schon brennt. Und dann soll sich die Verbesserung möglichst schnell oder sofort einstellen. Soweit der Plan.

Als Frau S. zu mir in den Unterricht kam, hatte sie bereits seit einiger Zeit Rückenschmerzen. Irgendwann in ihrem Bürojob begannen sie, und nach geraumer Zeit beschloss Frau S., dass nun „etwas passieren muss“. Seitdem hat sie eine längere Odyssee an Maßnahmen hinter sich. wie Massage, Sport, Yoga etc. Nun bekam sie von einer Freundin die Empfehlung, die Alexander-Technik zu probieren.

Ihre erste Frage war, wie lange es denn dauern würde, bis ihre Rückenschmerzen weg seien. Ich antwortete ihr – so wie ich stets auf diese Frage reagiere – dass weder ich noch jemand anderes den Zeitraum abschätzen könnte, weil Schmerzen sehr „unsichere Kandidaten“ sind, deren Auftreten und Verschwinden nicht immer unserer Logik folgten. Ich schlug ihr vor, dass wir mit dem Unterricht beginnen und beobachten, was passiert. Jedoch wird der Lern-Prozess einige Zeit dauern.

Wie viele Unterrichtsstunden dauert es?

Ihre nächste Frage war daraufhin, wie lange sie denn Unterricht nehmen müsse. Ich erklärte ihr, dass die neuen Dinge, die sie im Unterricht lernt, nicht schwer zu erlernen seien, das Meiste ist sogar sehr leicht nachvollziehbar und im Unterricht auch leicht anwendbar.

Der schwierigste Faktor ist die Umsetzung im Alltag. Nicht, dass es nicht genügend Gelegenheiten dazu gäbe … Aber meistens sind wir „zu beschäftigt“ mit unseren alltäglichen Aufgaben, so dass wir glatt „vergessen“, das neu Erlernte anzuwenden. Zu schnell „versanden“ dann die neuen Erkenntnisse. – Schade. Ein großer Teil der Unterrichtszeit wird also darauf verwendet, das Neue zu implementieren und durchzuhalten. Dazu brauchen wir größere Aufmerksamkeit und ein erhöhtes Bewusstsein von uns selbst und den Sitautionen. – Und dies zu erlangen braucht Training.

Dieses Training – das Erhöhen des Selbst-Bewusstseins – ist eines der Kernpunkte der Alexander-Technik. Selbst-Bewusstsein bedeutet, dass wir die Wahl sehen, die wir haben, und dass wir uns entscheiden können, wie wir handeln und diesen Freiraum gestalten können. Von diesem höheren Selbst-Bewusstsein auskönnen wir dann eine Verhaltensänderung in die gewünscht Richtung führen.

Die 1-Jahres-Regel

Dieses Training braucht Zeit. Alexander sprach von der „1-Jahres-Regel“. Gute Verhaltensweisen müssen ca. 1 Jahr lang durchgehalten werden, bis sie nachhaltige Erfolge zeitigen. Dafür ist eine geschulte Begleitung notwendig – z.B. ein Alexander-Lehrer. Er oder sie begleitet den Lern-Prozess, bis der Schüler ihn verinnerlicht hat. Ein gutes Instrument dazu ist, Unterrichtsstunden über einen Zeitraum von ca. 1 Jahr zu nehmen, oder an der intensiven Jahres-Gruppe teilzunehmen. Das Veränderungspotenzial in diesem Kontext ist sehr groß und wirkt sich auf viele Gebiete des Lebens positiv aus.

Gerade in diesem September wird ein neuer Jahreskurs beginnen und ich als Leiterin freue mich jetzt schon auf die Fortschritte, die die Teilnehmer auf dieser spannenden Reise erzielen werden. Frau S. ist mit dabei!