Stimme und Alexander-Technik

Ankommen und verstanden werden!

Die Alexandertechnik-gestützte Arbeit an der Stimme zielt darauf ab,  ein Gleichgewicht zwischen Körper, Stimme und Wort herzustellen. Je ausgewogener diese Kanäle miteinander interagieren, umso authentischer wirkt eine Person. Da die Stimme nur bedingt „manipulierbar“ ist, kann eine authentische Änderung der stimmlichen Signale nur durch eine Änderung auf der mentalen Ebene geschehen.

So hilft die AT bei funktionellen Stimmstörungen

Mit Hilfe der Alexander-Technik lernen Menschen ihre Denk- und Verhaltensstrukturen in Bezug auf den Gebrauch ihrer Stimme kennen und entwickeln in einem spannenden Veränderungsprozess bessere Alternativen.

Herr K. Ist Lehrer und kommt aufgrund einer funktionellen Stimmstörung und Heiserkeit zum Alexandertechnik Unterricht. Er bekommt vorwiegend dann Probleme mit seiner Stimme, wenn er sich vor der Klasse stimmlich Aufmerksamkeit verschaffen möchte. Doch wenn er lauter spricht, wird sein Hals eng, das Sprechen anstrengend und die Stimme klanglos. Zunächst denkt Herr K., dass er etwas beim Sprechvorgang selbst falsch macht. Im Unterricht erkennt er jedoch, wie viel unnötige Anspannung im ganzen Körper er zum Sprechen einsetzt.  Diese ganzkörperliche Anspannung wirkt sich hinderlich auf die Stimmerzeugung aus und begrenzt sein Stimmvolumen.

Die Alexandertechnik-gestützen Arbeit mit der Stimme basiert auf einem wichtigen Prinzip der Alexander-Technik: „Weniger ist mehr“. Es besagt, dass es bei Verhaltensänderungen nicht darum geht, etwas anderes zu tun, sondern darum, das Überflüssige wegzulassen. F.M. Alexander beschrieb diesen Prozess so: „Wenn man aufhört, das Falsche zu tun, wird sich das Richtige von alleine tun“. Durch diese neuen Herangehensweise lernt Herr K., das „Falsche zu stoppen“ und dadurch seine ganzkörperliche Überspannung aufzulösen. Dadurch verbessert sich nicht nur seine Stimme deutlich, sondern er strahlt auch eine größere persönliche Präsenz aus, die ihm vor der Klasse eine natürliche Autorität verleiht.

Wie bei Herrn K. ist bei vielen Menschen mit funktionellen Stimmstörungen der eigene Umgang mit dem Stimmapparat so ungesund, dass die resultierenden Funktionseinschränkungen ihre Lebensqualität beeinträchtigen. Mangelndes Volumen, dünner Stimmklang, Heiserkeit oder sogar Knötchen auf den Stimmbändern sind keine seltenen Beschwerden. Da der eigene Fehl-Gebrauch der Stimme zur Stimmstörung geführt hat, liegt der Fokus der Alexandertechnik-Arbeit im Beseitigen dieses Fehl-Gebrauchs. Dies geschieht dadurch, dass alte anstrengende Muster gestoppt und statt dessen leichtere Lösungsmöglichkeiten individuell gefunden werden, wie sie die Stimme effizient benutzen können.

Zu dem Thema Stimme und AT gibt es regelmäßig Kurse mit Irma Hesz und der Sopranistin Carolina Rüegg.